Freitags machten wir eine Busbesichtigung durch Sofia (natürlich die Innenstadt). Wir erfuhren, dass die Hauptstadt Bulgariens kaum eine wirkliche Altstadt hat, weil sie immer wieder zerbombt worden war(en) und bekamen die schönsten Sehenswürdigkeiten zu sehen, wie z.B. die Alexander Nevski-Kathedrale (errichtet 1896-1912) :
und fuhren zum für die Bulgaren sehr bedeutenden Nationalheiligtum Rila-Kloster. Hier leben nur mehr 15 statt der ursprünglichen 200 Mönche, weil es unter dem Kommunismus zum Museum unfunktioniert worden war. Am Samstag dann gingen wir durch die ca 120km entfernte Stadt Plovdiv, deren historischer kern älter als Rom ist. Hier ein Foto:
Neben den relativ gut erhaltenen oder renovierten Häusern gibt es aber auch einige zerfallende, die ich kritisch betrachtete ;)
Dieselbe Erfahung musste ich dann in Sofia machen. Ich wollte nicht nur wie die normalen Touristen immer die schönen Teile der Stadt sehen, sondern beschloss einen Long Jog mit Karte zu machen. Ich war immerhin 85min unterwegs (dann musste ich wegen dem Abendessen aufhören, sonst wäre ich weitergelaufen) und sah immerhin einen Teil Sofias abseits tourtistischer Idylle.
Das Zentrum ist ja ziemlich gut beieinander und es gibt viele nette kleine Geschäfte, aber als ich die Eisenbahn überquerte, waren vor mir alte Ostblockbauten, von denen der Putz nur so abblätterte, dazwischen ver-bzw. durchgerostete Kinderspielgeräte, ungepfelgte Wiesen und dornige Büsche; die Straßen mit extremen Schlaglöchern. Ein bisschen Angst kam dann schon auf, wenn mir gefärhlich ausschauende Leute entgegenkamen. Aber bald war ich ohnehin wieder draußen. Der nächste Teil rund um den Friedhof war etwas wohlhabender, tw. waren sogar nette kleine Einfamilienhäuser zu sehen, aber auch hier musste ich mich vor streunenden Kötern in Acht nehmen. Da die Straßen aber recht breit sind, konnte ich immer recht gut ausweichen.
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Ich möchte aber nicht nur solche negativen Bilder erzeugen. Die Menschen in Sofia können ja nur bedingt etwas für ihre Armut. Und ordentlich dürften sie sein, denn Dreck lag auch im ärmsten Winkel nicht auf den Straßen (was sogar in Wien manchmal der Fall ist...).
Zurück im 5-Sterne-Hotel mit edlem, großem Zimmer ließ ich die gerade aufgenommenen Bilder noch einmal Revue passieren und dachte mir erneut, wie seltsam das eigentlich ist, dass ich in so einem fetten Hotel bin und die Leute draußen schuften und in solchen Ostblockbauten wohnen müssen.
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